Interview zu den «zusätzlichen 30 neuesten Kampfjets»

[Sept 2020] Diskussionsnotizen pensionierter Wehrmänner, die im langen kalten Krieg den Auftrag der Armee «erfüllt!» haben:

«Schweizer stimmt NEIN!!  Unser Land braucht endlich wieder einsatzfähige Langstrecken-Boden-Luft-Raketen, wie in der Armee 61 !!»

Für was brauchen wir denn welche zusätzliche 30 neueste «Kampfjets»?

So alle 30 Jahre stellt unsere Miliz-Armee wieder diese «grosse Frage». Wir haben einen alten Militär fragen können, wie denn in den 1980er Jahren, bei der Evaluation unserer heutigen F/A-18, diese Frage beantwortet wurde.

Frage: Sie haben als junge Militärs und Ingenieurs den Aufbau der Luftverteidigung der Armee 61 miterlebt; wie Sie das im Kasten unten für Interessierte beschrieben haben. Sie wurde als «beste Luftverteidigung der Welt» von den Experten der US Army bewertet. Warum ??

Unsere Miliz-Armee hatte das weltweit erste wirklich integrierte System für die Luftverteidigung eines Landes aufgebaut und erfolgreich in Betrieb genommen: Es war alles beschafft und bereit, eingeübt und einsatzfähig in wenigen Stunden, aus permanenten Unterständen und Stellungen, bedient von hochqualifizierten, lokalen Miliz-Wehrmännern: Als Hauptwaffe wurde vom Florida Luftraum-Ueberwachungs-System die Bloodhound Mk 2 eingesetzt, eine radargesteuerte Langstrecken-Boden-Luft-Lenkwaffe. In 6 permanenten Stellungen, überhöht verteilt über das ganze Schweizer Mittelland, standen 68 Werfer bereit. Mit 160 km Radar- und Waffen-Reichweite und 300 – 24’000 m Einsatzhöhe konnte der ganze Luftraum, gegenseitig überlappend, abgedeckt werden. [Bilder aus dem interessanten Heft http://www.infocenterplus.ch/dokumente/32_439_1.pdf ]


Frage: Sie konnten in den 1980er Jahren einem US Experten unsere «grosse Frage» stellen, über «welche zusätzlichen 30 neuesten Kampfjets». Wie konnte er diese Fragen objektiv beurteilen und wie fiel die Antwort aus ??

Unser Bekannter war Doktor in Physik und in Mathematik, Kampfpilot im Koreakrieg, retired 1-Star General, verantwortlich für «Quantitative computer analytical techniques and gaiming mode models» in der Entwick­lung neuer taktischer Systeme für die US Army. Er evaluierte 1980, für die Griechen F14 vs. F15, und für die Entwickler des F/A-18 dessen verschiedene Einsätze. Dazu hatte er Turnhallen-grosse Simulatoren, aber auch ganze MiG-Geschwader, gegen welche die F15 in riesigen Uebungsgeländen Luft-Kämpfe fliegen, filmen und computergestützt auswerten konnten.

Die Antwort auf meine Frage nach den «zusätzlichen 30 neuesten Kampfjets» kam wie eine Ohrfeige: «Ihr braucht nur zusätzliche 30 neue Kampfjets für zusätzliche Air-Shows und zum Herumfliegen von zusätzlichen 30 x 6 neuen Luft-Luft-Lenkwaffen, und zur Selbstbefriedigung von zusätzlichen ca 30 x 2 neuen Piloten. [«Berufsmilitärkampfjetpiloten» und «Berufsmilitärkampfjetpilotinnen»].»

Frage: Das war eigentlich beleidigend belehrend; Ihr ward ja keine militärischen Anfänger und Flab-Greenhörner mehr !?

Ja, aber seine Begründung mussten wir als bleibende Belehrung vom kriegserfahrenen Kampfpiloten und ausbildenden General akzeptieren:

«Merkt Euch:  Das Flugzeug ist keine Waffe, nur ein Waffen-Träger, der die Waffe im Angriffs-Krieg über grosse Flugdistanzen, in eine günstige Abschussposition bringen muss. Der Kampf wird entschieden durch die bessere und besser eingesetzte Lenkwaffe.

> Ein Land wie die Schweiz, braucht für die defensive Luftverteidigung keine Flugzeuge, nur eure Boden-Luft-Raketen und das grossartige Leitsystem.

> Als Luftwaffen-General werde ich keinen 100 Mio $1) teuren Flieger in euren lückenlos überwachten Luftraum mit den vielen, nur 1 Mio $ teuren, Flab-Raketen schicken. Denn ich weiss, eure Werfer sind mit mehr als 99% verfügbar, abschussbereit in optimaler Stellung, und ihr werdet den Flieger mit mehr als 85% Trefferwahrscheinlichkeit abschiessen.

> Und als (alter) Pilot werde ich mich nicht dazu befehlen lassen, in diese «Hölle» hinein­zufliegen: Ich habe gelernt, wie schwierig es ist, bei Mach 1 oder mehr, auch noch den feindlichen Flieger oder Raketen-Werfer BVR (Beyond Visual Range, d.h. in >37 km Distanz) ganz allein mit meinem Bordradar zu entdecken und mit meiner Rakete zu bekämpfen. Weniger als 10% dieser Abschüsse treffen ihr Ziel

     1) heute gegen 300 Mio $ teure neue Kampfjets, Flab-Raketen ca 2-3 Mio $

Frage: Leider konnten Sie diese einfachen und plausiblen Belehrungen an unsere Luftwaffe nicht weiter­geben, bei den Evaluationen in den 80er Jahren: Die Schweizer kauften doch zusätzliche 34 neueste Kampfjets, die F/A-18, in einem intransparenten Paket-Deal (wie heute!), der zu grossen Enttäuschungen führte.
Wir sollten deshalb versuchen, die Belehrungen des alten Generals an die Stimmbürger weiter­zugeben, als Alternative zu den politischen «Sicherheits-Argumenten» unserer VBS-Experten und zu den «Corona-Spar-Argumenten» der Gegner ??

Und wir sollten auch die Folgen des «F/A-18-Deals», die aktuelle «FAKE-Luftverteidigung» darstellen !?

Wir können das gut machen, da sich ja die Grundüberlegungen nicht geändert haben. Auch die möglichen Bedrohungen (nach 1989) und Abwehrmittel sind in etwa gleichgeblieben, die technischen Daten haben sich kaum verändert, weder bei Fliegern, noch bei den Abwehr-Raketen.